Am 18. und 19. Oktober 2024 findet an der Hochschule der Künste in Bern ein öffentliches Symposium zum Thema «Zwischen Pixel und Korn – über die unsichtbaren Dimensionen des Bildes» statt. Wie bewerten und verstehen wir die analoge und die digitale Fotografie?
Was geschieht im Inneren des Fotoapparates, wenn wir auf den Auslöser drücken? Was wird wie übertragen, ohne dass wir bewusst daran beteiligt sind? Welche technologischen Innovationen haben sich durchgesetzt und welche nicht? Sind Artefakte in der analogen Fotografie Kennzeichen oder Fehler? Und was hat das wiederum mit dem Korn, dem Farbkippen, und Prozesskontrolle zu tun? Kern des Symposiums sind performative Lectures, Berichte aus dem Labor sowie Vorträge über einen künstlerisch-konzeptuellen Umgang mit Fototechnik und über die physische Manifestation des Bildes. Dabei werden Fotografie und Technik zum Gegenstand künstlerischer und wissenschaftlicher Untersuchungen.
Die Immaterialität der Fotografie hat nach CGIs und NFTs mit KI generierten Bildern einen neuen Peak erreicht. Namen wie «Promptografie» beschreiben neue Prozesse und geben Fotografien eine Berechtigung, die nie eine Kamera und nie ein Motiv gesehen haben. Gleichzeitig werden Begriffe wie «lens-based photography» eingeführt, um eine fotografische Praxis zu definieren, in welcher der Akt der Aufnahme noch auf dem Auslösen einer Kamera basiert.
Aus der Sicht von Künstler/innen, Produzent/innen, Forscher/innen und Kunsthistoriker/innen erscheint uns das Verhandeln der Fototechnik gegenwärtig aktueller und bedeutender denn je. Denn unser Umgang mit neuen Technologien erfährt zwar ein ständiges Update und ist selbstverständlicher Bestandteil unseres Alltags geworden, allerdings sind wir ihnen immer mehr ausgeliefert. Je komplizierter die Technik wird, desto mehr verschwindet sie hinter sich selbst – desto grösser wird die Blackbox.
Durch die neuen Technologien eröffnen sich auch Räume, in denen es sich lohnt, vergessene oder neue Fragen im Zusammenhang mit analogen Praktiken zu stellen. Wie bewerten und verstehen wir die analoge, materielle Fotografie im Kontext des Wissens um die digitale, entmaterialisierte Fotografie? Können wir durch die zeitliche Distanz, und das Bewusstwerden einer Fotografie als Gegenstand einen neuen kritischeren Blick auf die Prozesse der analogen Bildentstehung werfen?
Dieses Symposium befragt digitale und analoge Technologien und lässt in einen Dialog treten. Die Immaterialität bildet das leise Grundrauschen des Symposiums – aus diesem Rauschen hinaus, treten Fragen und Positionen zur «stofflichen» Fotografie, welche wiederum ein Echo im Rauschen der Immaterialität hinterlässt.
Die Gäste: Andrea Gohl, Brigitte Lustenberger, Caroline Heider, Claudia Rohrauer, Estelle Blaschke, Hugo Ryser, Lisa Rastl, Maren Polte, Nadine Reding, Nicole Hametner, Rita Hofmann, Ruth Horak und Sabine Süsstrunk sowie den Studierenden der HKB Daria Samoilova; Nina Caviezel und Tim Rod
Moderation: Amelie Schüle, Photoforum PasquArt Biel
Kuration: Corinne Futterlieb, Hochschule der Künste, Bern
Was? Symposium «Photography after Immateriality»
Wann? 18.10.2024, 12.45 Uhr bis 19.10.2024, 20.30 Uhr
Wo? Hochschule der Künste, Bern, Fellerstrasse 11, 3027 Bern
Wie viel? Die Veranstaltung ist öffentlich, kostenlos und benötigt keine Anmeldung
Info? www.hkb.bfh.ch/de/
Das Programm
Photography after Immateriality – Programm | |
Freitag, 18. Oktober 2024 | |
ab 12:45 | Come together |
13:00 – 13:15 | Begrüssung Felicity Lunn, Einführung in das Symposium mit Amelie Schüle und Corinne Futterlieb |
13:15 – 14:00 | Vortrag Sabine Süsstrunk «Fotos, Fakten und Fiktionen»: Eine persönliche Reise durch die Innovationen der computergesteuerten Fotografie |
14:10 – 14:40 | Lecture Performance Caroline Heider «Fototechnik*Trouble» |
14:15 – 15:20 | Artist Talk und Ausstellung: Nicole Hametner «Warten auf das Bild» |
15:20 – 15:40 | Pause |
15:40 – 16:00 | Kurz-Panel moderiert von Amelie Schüle Sabine Süsstrunk, Caroline Heider, Nicole Hametner |
16:10 – 16:40 | Lecture Performance, Teil 01 Claudia Rohrauer und Lisa Rastl: Densitometrisches Duett |
16:50 – 17:15 | Kurzfilm Hugo Ryser «Geissbühler Schweiz» | 2024 | 20 min |
17:15 – 17:30 | Pause |
17:30 – 17:50 | Kurz-Panel, moderiert von Amelie Schüle Claudia Rohrauer, Lisa Rastl, Hugo Ryser |
18:00 – 18:50 | Panel: Andrea Gohl und Maren Polte befragen Studierende Next Generation |
18:50 – 19:00 | Schlusswort mit Amelie Schüle und Corinne Futterlieb |
19:00 – 19:30 | Apéro |
19:30 – 21:00 | Abendessen Buffet Nord |
ab 21:00 | Film Axel Danielson & Maximilien Van Aertryck: «And the King Said, What a Fantastic Machine» Schweden, Dänemark | 2023 | 88 min |
Samstag, 19. Oktober 2024 | |
ab 12:45 | Come together |
13:00 – 13:30 | Begrüssung und kurzer Rückblick Amelie Schüle und Corinne Futterlieb |
13:20 – 13:50 | Vortrag Rita Hofmann «Artefakte der analogen Fotografie: Kennzeichen oder Fehler?» |
14:00 – 14:30 | Lecture Performance, Teil 02 Claudia Rohrauer und Lisa Rastl: Densitometrisches Duett |
14:40 – 15:10 | Vortrag Nadine Reding «Fotografische Materialität: Herausforderungen einer Fotorestauratorin und analogen Fotoretuscheurin» |
15:10 – 15:30 | Pause |
15:30 – 15:50 | Kurz-Panel moderiert von Amelie Schüle Rita Hofmann, Nadine Reding, Claudia Rohrauer und Lisa Rastl |
16:00 – 16:30 | Vortrag Ruth Horak «Fotografie nach der Immaterialität – warum die Fotografie in der Kunst zum Thema wurde» |
16:40 – 17:10 | Vortrag Brigitte Lustenberger: «Komplizin der Interdisziplinarität» |
17:10 – 17:30 | Pause |
17:30 – 18:30 | Panel: Talkrunde mit Estelle Blaschke |
18:30 – 18:45 | Schlusswort Amelie Schüle und Corinne Futterlieb |
18:46 – 20:30 | Apéro Riche |
Änderungen vorbehalten – Sämtliche Angaben ohne Gewähr |
Wie man doch einfache Vorgänge und Überlegungen hochgestochen verkaufen kann. Das elitäre Auftreten der «Vordenker» wird vom einfachen Steurzahlenden bezahlt, erahnen was abläuft können aber nur Insider aus einem kleinen inneren Kreis. Also auf zum «Densitometrisches Duett».