Die junge Schweizer Bildzeitschrift erscheint bereits zum sechsten Mal in Folge. Jedes Heft ist einem bestimmten fotografischen Thema gewidmet und bietet so Fotografinnen und Fotografen die Chance, ihre Werke öffentlich zu präsentieren. Im neuesten Heft geht es um das Thema «Wasser».
Wasser ist nicht nur unser wichtigstes Lebenselement, sondern es ist ein äusserst dankbares Fotomotiv. Dabei präsentiert sich Wasser in seinen vielfältigsten Formen, mal als stille Fläche, welche die Umgebung spiegelähnlich reflektiert, mal als Ebene, die sich irgendwo in der Unendlichkeit verliert, dann als breiter Strom, der dem Meer zufliesst, dann als romantisches Bächlein oder als kräftiger Niederschlag, der für alles bedrohlich werden kann, was sich ihm in den Weg stellt.
Diese Vielfalt von Erscheinungsformen kommt auch in der neuesten Ausgabe von Soulful Photography zum Ausdruck. Das Heft enthält rund 60 Bilder, welche die Vielfältigkeit dieses Themas unterstreichen. Dabei ist zwar immer Wasser das Hauptmotiv, doch ist es ebenso die landschaftliche Umgebung, welche letztlich das gute Bild ausmacht. Die Berge, welche den See umgeben, die Bäume und Äste, die sich im Wasser spiegeln, der Steg, der die weite Wasserfläche entzweit, die Felsen, welche den Bergbach umgeben, deren Formen jedoch einst von diesem geschliffen worden sind.
Wasser hat keine Dimension. Es kann als einzelner Tropfen ebenso seine fotografische Faszination haben, wie als riesiger Ozean. «Wasser verkörpert Bewusstsein; Wasser repräsentiert Bewusstsein» sagt Sri Chinmoy im sehr lesenswerten Editorial dieses Heftes. «Wasser steht für das Bewusstsein derjenigen, die die Einheit zwischen dem endlichen Leben und dem unendlichen Leben noch nicht entdeckt haben. Sie sehen, dass es eine große Kluft zwischen dem Endlichen und dem Unendlichen gibt. Aber ich sage immer, dass das Endliche und das Unendliche eins sind, so wie der Tropfen und der Ozean eins sind. Unendlich viele Tropfen machen den Ozean aus. Wenn man weiß, dass der Tropfen den Ozean darstellt, dann wird man auch spüren, dass ein oder zwei Tropfen den Ozean selbst verkörpern.»
Der Einstieg in das Heft macht Jane Ivory mit einem aussagestarken Schwarzweiss-Portfolio. Es zeigt sieben Landschaftsbilder, in denen Wasser das zentrale Motiv ist, das aber durch seine Umgebung erst zu einem Bild wird. Ein Schiffsrumpf, der im Bild dominiert, die Golden Gate Bridge, die erhaben aus den Wolken ragt, oder ein Felsen, der die Wasserfläche und das Bild harmonisch aufteilt.
Dass Ansel Adams und Imogen Cunningham ihre grossen Vorbilder sind, lässt sich unschwer erahnen, besonders was den Bildaufbau sowie die perfekte Schattendurchzeichnung und den Tonwertreichtum der Bilder betrifft, was durch die hohe Druckqualität des Heftes beurteilbar bleibt. Zwar arbeitet Jane Ivory heute digital und fotografiert in Farbe, doch versteht sie es meisterhaft, die Bilder in tonwertrichtiges Schwarzweiss umzusetzen.
Der tragende Teil jeder Soul Photography-Ausgabe ist das Internationale Portfolio, eine Bildabfolge, die nicht nur vielen Fotografinnen und Fotografen aus allen Ländern die Chance gibt ihre Werke zu zeigen, sondern die auch das Thema des Heftes in repräsentativer Breite zum Ausdruck bringt. Dabei achtet Verleger Kedar Misani mit einer glücklichen Hand darauf, dass die Bildpaare auf jeder Doppelseite jeweils optimal zusammenpassen, was zu einer harmonischen Abfolge des Heftinhaltes führt. Da und dort unterbricht ein doppelseitiges Bild, das eine besondere Präsenz verdient hat, dieses Gestaltungsprinzip.
Soulful Photography hat als junge Schweizer Zeitschrift mit internationaler Ausrichtung – deshalb auch durchgehend in englischer Sprache – auch die Aufgabe, die Leserinnen und Leser für die Fotografie zu begeistern und zu motivieren – im doppelten Sinn. Sechsmal jährlich steht ein neues Thema auf dem Plan, und man kann sich klammheimlich an diesem motivbezogenen Wettbewerb beteiligen, auch wenn man die Bilder nicht einschickt, sondern einfach die eigene Leistung an den publizierten Fotos messen will.
Das Thema des nächsten Heftes sind Blumen & Pflanzen («Flowers & Plants»), dessen Redaktionsschluss mit dem 13. November 2024 datiert ist. Man darf jetzt schon gespannt sein, welche vielfältigen Bilder wir in der ersten Ausgabe des neuen Jahres zu sehen bekommen.
Das Schweizer Fotomagazin «Soulful Photography» erscheint sechsmal pro Jahr und ist ausschliesslich im Jahresabonnement für CHF/EUR 70.00 inkl. Versandspesen, erhältlich. Es gibt keine Online-Ausgabe. Verkaufsstellen gibt es z.Z. im Restaurant The Sacred in Zürich, im Yogazentrum Ganapati in Winterthur und im Musikladen Gandharva Loka in Zürich.
Gratis-Probenummer. Zum einjährigen Jubiläum von «Soulful Photography» offeriert der Verlag allen Leserinnen und Lesern, die noch nicht abonniert sind, eine kostenlose Probenummer. Einfach die Postadresse an kedar@goldenboat.in schicken.
Weitere Informationen gibt es unter www.soulful-photography.wordpress.com oder per E-Mail an kedar@goldenboat.in
Urs Tillmanns
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• «Soulful Photography Nr. 5: September/Oktober zum Thema ‚Landscapes’», Fotointern 02.09.2024
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• «Soulful Photography Nr. 3: Mai/Juni-Ausgabe zum Thema ‘Nepal’» Fotointern 29.05.2024
• «Soulful Photography Nr 2: März/April-Ausgabe zum Thema ‘Malta’» Fotointern 15.03.2024
• «Neues Schweizer Fotomagazin: Soulful Photography», Fotointern 30.01.2024
Dank fotointern.ch und Urs Tillmanns bin ich ich auf Soulful Photography gestossen. Was der Herausgeber/Verlag hier im Bereich Natur-/Landschaftsfotografie auf die Beine stellt ist beeindruckend. Das Konzept -1 Heft / 1 Thema / 1 Bild pro Seite ist simpel und genial zugleich. Nur Print? Passt ebenfalls zu diesem Konzept der Achtsamkeit und des bewussten Hinsehens und Einlassens auf die gezeigten Bilder.
Danke Urs Tillmanns für die Besprechungen der einzelnen Numnern. Hoffentlich animiert dies viele zu einem Abo!
Misani, der Herausgeber, hat mir schnell ein Exemplar geschickt. Schönes Layout und toller Druck! Nicht mal Anzeigen und Presse-Meldungen stören. Habe sofort ein Jahres-Abo bestellt. Schön, dass es in der Schweiz nicht teurer als in der EU ist – im Gegenteil 😉