Die Leica M wird 70. Zu diesem Anlass hat Leica Camera AG ein neues M-Buch herausgebracht und plant eine umfassende Ausstellung in Wetzlar. Das Buch beleuchtet nicht nur die Geschichte dieser legendären Kamera sondern präsentiert auch weltbeste Fotografen mit ihren Bildern.
Wenn man die Leica M als «legendär» bezeichnet, so hat sie dieses Adjektiv verdient. Sie war die beliebteste Reportagekamera der bekanntesten Fotografen und hat den Namen Leica durch alle wirtschaftlichen und konjunkturellen Wogen hindurch gerettet. Ihr Erfolg ist einmal auf ihre handlichen Abmessungen zurückzuführen, dann aber auch auf ihre ergonomische Bedienung und weiter auf ihren äusserst präzisen Messsucher. Als optischen Glanzleistung wurde dieser immer von den Fotografen geschätzt, und für viele war der Sucher das Hauptargument, um sich für eine Leica M zu entscheiden. Zudem wird die M oft und berechtigt als «Flüsterkamera» bezeichnet, weil sie von jeher zu den leisesten Kameras des Marktes gehörte, was das unbemerkte Fotografieren in vielen Situationen begünstigt. Und: kein Kamerakonzept hat so lange Bestand gehabt, wie die Leica M.
Im neuen Leica M-Buch kommen viele renommierte Fotografen und Autoren zur Sprache, welche die Geschichte der Leica M in vielen Episoden erlebt haben und auf die technischen Aspekte und die kreativen Möglichkeiten dieser Kamera eingehen. Ulf Richter zum Beispiel führt im Erzählstil durch die Leica-Geschichte und enthüllt dabei vieles, was bisher unbekannt war. Marwan El Mozayen spannt den Bogen etwas weiter und bringt die Spiegelreflexmodelle SL, R4 bis R7 mit in Betracht sowie die spannende Zusammenarbeit mit Minolta in Japan und dem Leica-Werk in Portugal. Mark Shipard macht das Design der M-Kameras zum Thema, das immer wieder der Zeit angepasst worden war. Tobias F. Habura-Stern behandelt optisches Glas und die Leica-Objektive in seinem Beitrag, während sich Holger Sparr in die Zeit zurück versetzt, als man in Wetzlar die digitale Fotografie langsam ernst zu nehmen begann. Im Interview erinnert sich Stefan Daniel als Zeitzeuge an die vierzig Jahre Markenkern von der M6 bis heute, während sich Santiago Lyon in seinem Kapitel mit der Content Authenticity Initiative (CAI) befasst, die zukunftsweisende Technologie zur Bekämpfung von Fehlinformationen durch den Nachweis von digitalen Inhalten. Zum Ausklang des Buches werden sämtliche M-Modelle, von der Leica M3 im Jahre 1954 bis zur aktuellsten Leica M Edition 70 inklusive sämtliche Sondermodelle mit allen technischen und formgestalterischen Details vorgestellt.
Das hört sich nach einer spannenden Technikgeschichte an. Ist es auch, und dies mit einer Fülle von Details, die durch die ganze 70-jährige Geschichte der Messsucher-Leica bis in die Gegenwart führt und vieles der jüngsten Geschichte an den Tag bringt, das bisher noch nie veröffentlicht worden war. Doch bringt das Buch noch einen zweiten, ebenso wichtigen Wert mit: Es ist in allen Kapiteln mit den besten Bildern bekanntester Leica M-Fotografen illustriert und nimmt damit die Rolle eines grossartigen Bildbandes wahr.
Für wen ist dieses Buch? Es richtet sich in erster Linie an Leica-Fotografinnen und Fotografen, die nicht nur mehr, sondern alle Einzelheiten über die M, ihren Werdegang und ihre Tradition erfahren möchten, begleitet von herausragenden Bildern zu den verschiedensten Themen. Dann ist es die aktuellste Geschichte zu einem der letzten europäischen Kamerahersteller, der dank unendlichem Ehrgeiz und der höchsten machbaren Qualität seiner Produkte alle konjunkturellen Herausforderungen gemeistert hat. Und letztlich ist es «ein grosses Dankeschön an alle Menschen, die an und mit der M gearbeitet haben, Fotografinnen und Fotografen, Leica Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Kundinnen und Kunden, Freundinnen und Freunde – an die Leica Familie», was Dr. Andreas Kaufmann in seinem Vorwort diesem Buch mit auf den Weg gibt.
Urs Tillmanns
Buchbeschreibung des Verlages
Leica M ist der Inbegriff der Messsucherkamera. Seit 1954 vereint das ikonische M-System Tradition mit Innovation und hat Generationen inspiriert, die visuelle Bildkultur geprägt und immer wieder neue Maßstäbe gesetzt. Von der legendären M3 bis zu den neuesten digitalen Modellen verkörpert jede Leica M pure fotografische Perfektion.
Seit ihrer Geburt ist die Leica M das bevorzugte Werkzeug stilprägender Fotografinnen und Fotografen. Henri Cartier-Bresson, Elliott Erwitt, Mary Ellen Mark und moderne Koryphäen wie Matt Stuart vertrauten und vertrauen bis heute auf das M-System, um visionäre Bilder zu schaffen. Das Buch präsentiert auf über 250 Seiten einen spannenden Querschnitt dieser Werke – sowohl von Legenden der Fotografiegeschichte als auch von spannenden Newcomern der letzten Jahre.
Eine Ikone der Fotografie: Die M3 von 1954 setzte mit ihrem einzigartigen Messsucher Maßstäbe und wurde über die folgenden Jahrzehnte hinweg kontinuierlich weiterentwickelt. Die M6 brachte eine integrierte Belichtungsmessung, die M9 war die erste digitale Vollformat-Messsucherkamera, und Sondereditionen wie die M Monochrom revolutionierten die Schwarzweiß-Fotografie.
Der Inhalt
Vorwort – Dr. Andreas Kaufmann
Der Messsucher war das Ziel – Ulf Richter
Der Rahmen bestimmt das Bild – Joel Meyerowitz, Sarah M. Lee, Matt Stuart
Weichenstellung – Marwan EI Mozayen
Form vollendet – Mark Shipard
Das Licht der Welt – Tobias F. Habura-Stern
Licht gestalten – Peter Korbe
Ein neues Zeitalter – Holger Sparr
Die Tinte der Fotografie – Ralph Gibson, Julia Baier, Phil Penman
M wie Markenkern – Stefan Daniel
Engagement für die Wahrheit – Santiago Lyon
Kameras, Sondermodelle, Personen, Autorinnen und Autoren, Impressum
Autorinnen und Autoren
Julia Baier (*1971) studierte Psychologie, Französisch, Kunst und Fotografie an der Hochschule für Künste Bremen. Sie arbeitet sowohl an persönlichen künstlerischen Projekten als auch im Auftrag für Magazine, Institutionen, Kunden und Agenturen.
Marwon EI Mozayen ist Chefredakteur und Mitherausgeber des Printmagazins «SilvergrainClassics», Geschäftsführer der SilverBridges GmbH und gibt diverse Workshops zur analogen Studiofotografie und Dunkelkammerarbeit.
Ralph Gibson (*1939), Sohn eines Regieassistenten von Alfred Hitchcock, studierte Fotografie bei der U. S. Navy und am San Francisco Art Institute, war als Assistent bei der amerikanischen Fotografin Dorothee Lange und später bei Robert Frank tätig.
Tobias F. Habura-Stern (*1970) ist als Kulturwissenschaftler Redakteur des Magazins «Leica Fotografie International» (LFI). Er arbeitet als Journalist und hatte einen Lehrauftrag für analoge und digitale Fotografie an der Universität Lüneburg.
Sarah M. Lee studierte Anglistik am University College London (UCL) und bildete sich zur Fotografin aus. Sie arbeitet seit 2000 beim «Guardian» und als Fotojournalistin für den «Observer». Lee ist spezialisiert auf Porträts, Reportagen und künstlerische Arbeiten.
Santiago Lyon verfügt über 40 Jahre Erfahrung in der Fotografie – als Fotojournalist, Bildredakteur, Medienmanager und Dozent. Er war als Kriegsberichterstatter bei Reuters und Associated Press tätig und wurde von letzterer zum Director of Photography ernannt.
Joel Meyerowitz (*1939) studierte zunächst Malerei und war danach als Art-Director in der Werbeindustrie tätig. Er wandte sich 1976 der Farbfotografie zu und zählt seitdem zu den grossen Vertretern der amerikanischen Street und Color Photography.
Ralf A. Niggemann studierte an der Ludwig Maximilians Universität in München, engagierte sich in Berufsverbänden, gehörte zu den Initianten des Münchner Fotosymposiums und ist Gründungsmitglied des Forums für zeitgenössische Fotografie in München.
Phil Penman dokumentiert seit über 25 Jahren das Strassenleben Londons und fotografierte für den diverse Magazine bedeutende Persönlichkeiten. Er wurde in die Liste der «52 einflussreichsten Street-Fotograf/innen» aufgenommen.
Ulf Richter (*1936) studierte Rechtswissenschaft und war als Richter im höheren Justizdienst und Oberstaatsanwalt tätig. Seit 1952 befasst er sich mit ihrer Geschichte Fotografie und führte das «Phototheoretische Seminar» im Haus Friedwart in Wetzlar.
Holger Sparr (*1966) interessierte sich als Diplomingenieur der technischen Informatik für die Fotografie, war im Marketing und später als Redakteur von «Computerfoto» tätig, Seit mehr als 20 Jahren ist er Autor bei «Leica Fotografie International».
Matt Stuart (*1974) arbeitete als Fotoassistent in London und entdeckte die Street Photography für sich. Seit 1996 fotografiert er mit seiner Leica die skurrilen Momente und Kuriositäten des Alltags. Er ist seit 2016 Mitglied der Fotoagentur Magnum.
Bibliografie
Das Leica M Buch – eine Hommage an die ersten 70 Jahre
272 Seiten, Fadenheftung, Hardcover, Format 20 x26 cm
55 grossformatige Fotos sowie zahlreiche historische Bilder und Kameraabbildungen aus dem Leica-Archiv
mit Texten von weltweit bekannten Leica-Fotografen und -Spezialisten
Sprachausgaben: Deutsch oder Englisch
Verlag Leica Camera AG, Wetzlar
Leica Bestellnummer 97096
Preis: CHF 49 / EUR 49 / USD 59
Das Buch kann in den Leica Shops und bei ausgewählten Fachhändlern erworben sowie hier online bestellt werden.
Die Leica M Ausstellung in der Leica Galerie Wetzlar
Die Sonderausstellung in der Leica Galerie Wetzlar ist eine Hommage an die Leica M-Kamera und die Fotografinnen und Fotografen, die mit ihr ihre ganz individuelle Sicht auf die Welt festhalten. Die Ausstellung widmet sich bedeutenden Stationen und Produktmeilensteinen der vergangenen sieben Jahrzehnte und präsentiert die technische Weiterentwicklung des Leica M-Systems von der M3 bis zu den aktuellen M-Modellen. Historische Kameras und Dokumente, die den Innovationsgeist des Systems verdeutlichen, sind ebenso zu sehen wie Sondermodelle, Prototypen, Jubiläumsmodelle. Hinzu kommen Kameras aus dem Privatbesitz der Familie Leitz, darunter die M3 von Ernst Leitz II und die M5 von Dr. Ludwig Leitz. Auch eine seltene M2 Blackpaint aus einer Kleinserie wird als Leihgabe der Leitz Photographica Auction aus Wien präsentiert.
Die Exponate der Sonderausstellung «70 Jahre Leica M» sind bis 1. März 2025 in der Leica Galerie Wetzlar zu sehen, die von Montag bis Sonntag jeweils von 10.00 bis 18.00 Uhr geöffnet ist. Der Eintritt ist frei.