Zum Schaffen des berühmten englischen Modefotografen David Bailey ist ein repräsentativer Bildband erschienen, der die revolutionären Achtzigerjahre und die damaligen Trends der Modewelt in den Fokus stellt. Ein Buch, das die Mode- und Fotogeschichte dokumentiert.
Die 1980er-Jahre waren das Jahrzehnt des Wandels in vielerlei Hinsicht. Die Jugend rebellierte gegen festgefahrene Formen des Establishments, neue Musikstile setzten sich durch, die Digitalisierung begann mit der Compact Disc und ersten Heimcomputern, die Hip-Hop-Kultur war im Aufstieg und neue Designströmungen erlebten ihre Höhepunkte. Die Trends wurden umgehend von der Modewelt auf vielfältigste Art aufgegriffen, passend zu den neuen Jugendkulturen der Popper, Öko-Punks, Mods, New Wavern, Gruftis oder Yuppies.
Alle diese neuen Trends lieferten den Modeschöpfern den Freipass für bisher ungesehene Stilarten, die besonders dem Geschmack der jungen Generation trafen: Neonfarben und auffällige Muster symbolisierten Selbstbewusstsein und passten zur exzentrischen Kultur jener Zeit ebenso wie die Schulterpolster in den Jacken, die eine starke, eckige Silhouette betonten. Die Mode revolutionierte sich selbst, ganz im Trend einer erwachsenwerdenden Generation.
Damit verlangten die Modedesigner und -illustrierten nach guten Fotos, die – so schreibt David Bailey in seinem Vorwort – jetzt nicht mehr in Amerika gemacht wurden, sondern in London, das zur neuen Modemetropole aufstieg. David Bailey hat diesen Stilwandel nicht nur miterlebt, sondern mit seiner Fotografie auch entscheidend mitgeprägt. Bailey verstand es, seine Fotos mit Einfachheit, originellen Locations und wenigen, aber passenden Accessoires auf den Punkt zu bringen, dies mit einer klaren Aussage und einer Perfektion bis ins letzte Detail. Das spiegelt sich in diesem Buch mit mehr als 140 Bildern wider, was nicht nur die wohl interessanteste Schaffensperiode von Davids Bailey dokumentiert, sondern ebenso den Zeitgeist jener spannenden Epoche des Auf- und Umbruchs.
«Mit seinen kühnen und oft humorvollen Porträts von Persönlichkeiten wie Grace Jones, David Bowie, Jack Nicholson und Tina Turner, seinen liebevollen, augenzwinkernden Fotografien von Helmut Newton, Karl Lagerfeld und Manolo Blahnik und seinen dramatischen Modebildern von High-Voltage-Models wie Jerry Hall, Marie Helvin und Anjelica Huston traf Bailey genau den Nerv der Zeit» kommentiert Grace Coddington, ehemalige Kreativdirektorin der amerikanischen Vogue den Stil von Baileys Fotos aus dem Achtzigern. «In vielerlei Hinsicht gehörte ihm diese Ära».
Bailey Erfolgsrezept bestand wohl darin, dass er eine Einfachheit und Direktheit pflegte, zum Beispiel dass er bei seine Studioaufnahmen auf einen weissen Hintergrund reduzierte. Er verstand es, die Essenz seiner Motive in aussergewöhnliche Bilder zu übertragen, was ihn zu einem der einflussreichsten Fotografen seiner Generation und Wegbereiter der modernen Modefotografie machte.
Für wen ist dieses Buch? Es ist ein prachtvoller und grossformatiger Bildband, der (für nur 100 Franken) dreieinhalb Kilo auf die Waage bringt und sowohl für diesen Zeitabschnitt von David Baileys Schaffen als auch für die Modetrends der achtziger Jahre repräsentativ ist. Er dürfte somit nicht nur Fotointeressierte ansprechen, sondern auch jene Zielgruppe, die sich für die Modegeschichte und den Zeitgeist jener revolutionären Zeit interessiert.
Urs Tillmanns
Buchbeschreibung des Verlages
I Love The 80s – David Baileys Blick auf die Ära der Zügellosigkeit
In den 1980er Jahren wollte die Mode ein Zeichen setzen, und sie fand im legendären britischen Modefotografen David Bailey ihren perfekten Chronisten. Nachdem Bailey den Stil der Swinging Sixties mitgeprägt hatte, stellte die Mode der Achziger eine ganz neue Herausforderung dar: leuchtendere Farben, noch mehr Glamour, hochgewachsene Models, extremes Make-up, Spandex, Lycra, Jumpsuits, Power-Dressing, Big Hair und, wie Grace Coddington es im Vorwort formuliert, «Jackets mit riesigen Schulterpolstern, die über den allerkürzesten Miniröcken und gefährlich hohen Schuhen getragen wurden.»
Eighties versammelt Baileys stilprägende Modefotografien aus den Seiten von Vogue Italia, Vogue Paris, Tatler und zahlreichen anderen. Mit Bildern von Couture-, Laufsteg- und Prêt-à-porter-Kollektionen der wegweisenden Designer dieser Dekade, darunter Azzedine Alaïa, Comme des Garçons, Guy Laroche, Missoni, Stephen Jones, Valentino und Yves Saint Laurent, ist das Buch Zeugnis eines Jahrzehnts, das Geschmackshierarchien auflöste, um Spaß und Sex in die Mode zurückzubringen, und erinnert uns daran, dass weder das eine noch das andere etwas Unanständiges ist. Hier glitzert der Schmuck, schimmert die Seide und raschelt der Anzugstoff. Spielerisch, unbesiegbar und provokativ werden die Schönsten unter den Schönen in Szene gesetzt, darunter Ikonen der 1980er Jahre wie Catherine Bailey, Naomi Campbell, Cindy Crawford, Catherine Deneuve, Prinzessin Diana, Jerry Hall, Marie Helvin, Grace Jones, Kelly LeBrock, Christy Turlington, Tina Turner und viele mehr.
Die kulturellen Echos der 1980er Jahre, die auf unseren Bildschirmen, Laufstegen und Konzertbühnen präsent sind, machen die heutige Zeit besonders geeignet, um das bleibende Erbe des Maximalismus und des Überflusses in einen neuen Kontext zu setzen. Eighties ermöglicht dies auf einzigartige Weise mit David Bailey als augenzwinkerndem Guide und Dolmetscher. Wie er in seinem Vorwort sagt: «Die Achtziger haben sich als magisch erwiesen.» Hier wird diese Magie lebendig.
Der Inhalt
Vorort von Davis Bailey
Einleitung von Grace Coddingtom
(141 Bilder in geschlossener Bildstrecke)
Bildverzeichnis mit Legenden
Danksagung
Impressum
Der Fotograf
David Bailey wurde 1938 in London geboren und gilt als einer der wegweisenden Begründer der zeitgenössischen Fotografie. Er hat einige der ikonischen Porträts der letzten fünf Jahrzehnte erschaffen. Baileys Frühwerk fing die Atmosphäre vom Swinging London der 60er-Jahre ein und definierte sie gleichzeitig: Er machte eine neue Generation von Models wie Jean Shrimpton und Penelope Tree zu Stars. Bailey verstand es, die Energie des neuen und informellen Street-Styles in seinem Werk zu kanalisieren und einen neuen lässig-coolen Stil zu kreieren. Von der Moderne inspiriert, verlieh er seinen Arbeiten durch Verwendung einer sehr direkten, angeschnittenen Perspektive ein Gefühl von Bewegung und Unmittelbarkeit. Neben der Fotografie arbeitet Bailey auch in den Bereichen Werbung, Film, Malerei und Bildhauerei.
Die Autorin
Pamela Rosalind Grace Coddington (*1941) ist ein walisisches ehemaliges Fotomodell und ehemalige Kreativdirektorin der amerikanischen Vogue. Coddington ist bekannt für die Gestaltung großer, komplexer und dramatischer Fotoshootings. In einem Profil des Guardian heißt es, dass sie «einige der denkwürdigsten Bilder der Mode produziert hat. Ihre Bilder können fröhlich und dekadent oder stimmungsvoll und geheimnisvoll sein». (Quelle: Wikipedia)
Bibliografie
David Bailey «Eighties»
I Love The 80s – David Baileys Blick auf die Ära der Zügellosigkeit
296 Seiten mit 144 Bildern, Fadenheftung, Hardcover, Schutzumschlag, Format 28.4 x 36 cm, Gewicht 3.55 kg
Texte von David Bailey und Grace Coddington
Ausgabe: Englisch
Taschen-Verlag, Köln
Preis: CHF 100 / EUR 100
ISBN 978-3-7544-0011-1
Das Buch kann im Buchhandel erworben oder direkt beim Verlag bestellt werden.
Das Buch ist auch als XL-Version, limitiert auf 100 Exemplare, mit einem signierten Originalprint (=> Details) für EUR 3000 erhältlich.