Urs Tillmanns, 19. März 2025, 13:00 Uhr

PhotoKlassik II.2025: Rundumschlag der aktuellen Analog-Fotografieszene

Das aktuelle Heft von PhotoKlassik ist wiederum voll mit spannenden Artikeln zu Neuheiten, Arbeitstechniken und Bildstrecken und gibt einen Rundumschlag der aktuellen Analogfotografie. Mit dabei: Start einer Artikelreihe über die wichtigsten Kameras der verschiedenen Zeitepochen.

Herausgeber Wolfgang Heinen sinniert in seinem Editorial «Vom Wahrheitsanspruch befreit» über die Authentizität von Fotos und die Tatsache, dass man heute Fotografien keinen Glauben mehr schenken kann. «Es gilt nicht mehr: Fotos zeigen die Wirklichkeit, sondern vielmehr: Fotos sind grundsätzlich Fakes, es sei denn, der Autor oder das Medium beweist das Gegenteil». So stellt einerseits KI den Wahrheitsgehalt sämtlicher Bildinformationen in Frage, mit denen wir täglich tausendfach bombardiert werden und andererseits gibt dies der authentischen analogen Fotografie Auftrieb.

Der Magazinteil, mit dem das Heft beginnt, enthält wiederum interessante Informationen, zum Beispiel über die Ausstellung «American Photography» im Rijksmuseum Amsterdam, über das Jubiläum «100 Jahre Leica», über den Komplettset zum Digitalisieren von Dias und Negativen von Kaiser oder über «analogueNOW», das Festival für analoge Fotografie, das vom 23. bis 25. Mai 2025 in Berlin stattfindet.

 

Den Portfolioteil eröffnet ein Ausstellungsbericht über den Avantgardisten Kilian Breier mit «Meister der Abstraktionen und des Experiments» (bis 11. Mai 2025 im der Albert Erhardt Stiftung, Berlin), der sich durch seine radikale Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten der Fotografie, einerseits mit dem Einsatz verschiedenster Verfahren und Techniken, andererseits durch kameralose Fotografien, einen Namen gemacht hatte.

 

In der neuesten Ausgabe von PhotoKlassik beginnt eine neue Artikelserie «Heavy Metal», in welcher die besten Kameras für Analogfotografen vorgestellt werden. In der ersten Folge geht es um Geräte der Periode 1965 bis 1975 mit Dauerbrennern wie Nikon F2, Minolta SRT-101, der Leica M2 oder der Olympus OM-1. Auch der Folgeartikel passt zu diesem Thema: Hier wird die Baby Rolleiflex 4×4 vorgestellt, die mit seiner grauen Lackierung heute mehr denn je als gesuchtes Schmuckstück gilt.

 

Spannend leis sich auch der Artikel «Sie müssen nur den Nippel durch die Lasche ziehen …» in welchem Museumsdirektor Kurt Tauber verschiedenste Arten von Belichtungshilfen vorstellt. Der Weg von einfachen Belichtungstabellen über chemische bis hin zu den photoelektrischen Belichtungsmessern liest sich spannend und versetzt uns zurück in eine Zeit als es alles andere als selbstverständlich war, dass ein Foto auf Anhieb gelang.

 

Warum man Shift-Objektive benutzen kann, und was man dabei beachten muss, handelt Christopher Schmidtke in einem lesenswerten Beitrag ab. Der Einsatz dieser Objektive ist beileibe nicht nur bei Architekturaufnahmen sinnvoll, sondern auch in vielen anderen Fällen. Interessant, welche Typen der Autor besonders hervorhebt. Auch im nächsten Artikel geht es um Objektive: Steffen Schüngel geht der Frage nach «Was macht eigentlich ein Objektiv» und erklärt dabei viel Grundsätzliches über Optik in leichtverständlicher Art.

 

Wenn Fabian Reichenbach von «Entschleunigung» spricht, dann meint er seine Arbeitsweise mit der Leica M6. «Weg vom Sachzwang, zurück zum ursprünglichen Impetus der Fotografie; zu deren Wurzeln; zu einer Fotografie, in der das künstlerische Handwerk untrennbar mit der Beherrschung des Handwerks verknüpft ist» kommentiert Reichenbach, der seine Bilder auch im eigenen Labor verarbeitet.

 

«Warum Mittelformat?» stellt Thomas Gnade die Grundsatzfrage. Es gibt viele Gründe, weshalb der 120er-Film dem Kleinbildbruder überlegen ist, der sowohl in den unterschiedlichen Formaten von 4,5 x 6 cm bis hin zum Panoramaformat 6 x 12 cm liegen, anderseits aber in der höheren Auflösung, was sich beim Scanner der Negative oder bei Vergrössern in Sachen Schärfe positiv auswirkt.

 

Man kann es nicht oft genug sagen: «Näher ran!». Je formatfüllender man fotografiert, desto eindrucksvoller die Bilder. Das gilt ganz besonders im Nahbereich, wenn kleine Motive ganz gross und damit detailreich dargestellt werden. Mit welchen Hilfsmitteln der Nahbereich erschlossen werden kann, steht im lesenswerten Beitrag von Harald Wittig.

 

Kennen Sie Bellini? Nein, nicht den Cocktail oder den Longdrink, sondern den neuen Hersteller von Fotochemikalien. Das italienische Unternehmen bietet eine breitet Palette von Entwicklerlösungen an, von C-41-, RA4- und E6-Kits, über Spezialitäten wie einen Umkehrkit für Schwarzweissfilme oder verschiedene Filmentwickler; alle in Flüssigform, die entsprechend einfach in der Anwendung sind.

 

Das nächste Portfolio im Heft entführt uns in die Welt der Polaroids und in die Helmut Newton Stiftung. Die Ausstellung im Rahmen des European Month of Photography in Berlin führt uns vor Augen, wie das Sofortbild die Fotografie seit den 1960er-Jahren nachhaltig verändert hat. Die damaligen schnellen Fotos werden heute als Unikakte hoch gehandelt.

 

«Welche Trägermaterialien gibt es eigentlich?» Eine Frage, mit der sich alle befassen (müssen), die ihre Bilder ausstellungsreif präsentieren wollen. Der vorliegende Artikel vermittelt uns eine Übersicht und zeigt Vor- und Nachteile der verschiedenen Materialien auf. Mit der Bildpräsentation befasst sich auch der Folgeartikel «So finden Sie das ideale Produkt», der darauf eingeht, worauf man bei der Bestellung von Ausstellungsprints achten sollte.

 

Wer demnächst damit beginnen möchte, seine Dias und Negative in hoher Qualität einzuscannen, sollte den Erfahrungsbericht von Thomas Gade über den Plustek OptikFilm 120 Scanner lesen. Das Gerät wird hier eingehend besprochen, dies mit vielen Hinweisen und Praxistipps und einem interessanten Fazit.

 

Höhepunkt zum Schluss ist der Portfolioteil über Robert Lebeck «Die Kunst der stillen Beobachtung», ein Bericht über die gegenwärtige Ausstellung in den Opelvillen in Rüsselsheim. «Seine prägenden Deutschlandbilder würdigen ein Werk, das im Fotojournalismus und in der Porträtfotografie Massstäbe gesetzt hat», so die Quintessenz von Anja Bethge.

 

Der Inhalt

Editorial: Vom Wahrheitsanspruch befreit

Kamera & Objektive
Die besten Kameras für Analog-Fotografen: Teil 1: Heavy Metal Ära 1965-75 / Baby-Rolleiflex: Grosses Kleinbild und aussergewöhnliches Vergnügen / Kamerageschichte(n): Die frühen Belichtungsmesser-Systeme / Werkstattgeflüster: Reparaturwerkzeuge aus Fernost / Shift-Objektiv: Ein Praxistest / Nachgefragt: Was macht eigentlich ein Objektiv?

Aufnahme & Belichtung
Wetplate-Projekt: Un*schuld / 120er Rollfllm: Warum Mittelformat? / Nah- und Makrofotografie: Das Schöne so nah / Namens-Tohuwabohu: Kodak

Film & Dunkelkammer
Bellini Chemie: Ein erfahrener Neuling / Filmproduktion: llford rüstet sich für die Zukunft / Adox HC-110 PRO: Neue «Original-Sirup»-Variante / Präsentation & Archivierung / Bilder präsentieren: So setzen Sie Ihre Fotos in Szene / Plustek OpticFilm 120: Klassischer Filmscanner

Kultur & Portfolio
Kilian Breier / Fabian Reichenbach / Polaroids – Helmut Newton Stiftung / Robert Lebeck / Randnotizen zur Foto-Kunst

 

Die Printausgabe von PhotoKlassik erscheint vierteljährlich mit 98 Seiten im Verlag der IMH Imaging Media House, New.C. GmbH & Co. KG. Das Magazin ist sowohl bei Ars-Imago in Zürich als auch bei Fotomedia in Jegenstorf erhältlich. Das Heft kostet CHF 18.90 zuzüglich Versandspesen. Es kann auch im Digitalabo zu 24,90 Euro im Jahr hier bestellt werden.

 

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